Schenkelklopfende Gags sind nicht vordergründig ihre Sache, dies wird anderen überlassen. Bekannte Komödien ebenso. Die Seniorentheatertruppe „Spätlese“ bedient seit 5 Jahren die Kunstform des Erinnerungstheaters.
Die junge Theatertruppe reifer Menschen hat sichtlich Spaß am Proben. Derzeit wird das neue Stück „Seifenblase“ im Seezentrum in Hard einstudiert. Die Premiere dieser Eigenproduktion die „ein Stück clowneskes Erinnerungstheater“ sein wird, soll im Oktober beim Seniorentheaterfestival im vorarlberg museum stattfinden.
Regisseurin Anita Ohneberg erläutert das Konzept dieser Theaterform: „Das Erzählcafé ist die untere Stufe des Erinnerungstheaters. Hier werden eigene Lebensgeschichten aufgegriffen. Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten für ältere Menschen am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen: Theaterspiel ist eine davon. Diese künstlerische Tätigkeit kann Erinnerungen, Erfahrungen in Kunst transformieren und diese einem breiten Publikum vermitteln“. Seniorentheater-Schauspielerin Marianne Fischer fasst ihre Beweggründe in knappe Worte: „Da tu ich etwas für mich“.
Schon 70 Aufführungen
Dabei muss am Ende nicht immer eine öffentliche Aufführung stehen, bei einer solchen Tätigkeit kann auch der Weg das Ziel sein. Umso schöner, dass die Mitglieder der „Spätlese“ so große Freude mitbringen und bereits 70 Aufführungen in Seniorenheimen, Pfarrzentren, Schulen, bei Veranstaltungen wie den Harder Welten, dem Bäuerinnentag etc. absolvierten. Stolz ist die Truppe, dass sie ihr Konzept 2011 dem deutschen Amateurtheaterverband 2011 das Konzept vorstellen konnte. Anita Ohneberg: „Im künstlerischen Tun, in der Konzentration auf den künstlerischen Gestaltungsprozess entfalten sich die bildungsrelevanten und sozialen Dimensionen des Theaterspiels“. Regisseurin Ohneberg die im neuen Stück selbst mitspielt kommt aus dem Pflegebereich, ist seit 10 Jahren in den Bereichen (mobiles) Erzählcafé und in Zeitzeugenprojekten tätig.
Selbstbewusstsein stärkend
Der Einsatz kreativer Arbeitsmethoden fördert das Selbstvertrauen. Theater macht lebendig, schenkt Freude und Sinn. Junge Menschen wie auch Senioren nehmen sich beim Theaterspielen selbst wahr und sind gleichzeitig in eine Gruppe mit sozialen Kontakten und Struktur eingebunden. Gearbeitet wird bei der „Spätlese“ im Ehrenamt. Freiwillige Spenden von Sponsoren fließen in Fortbildungsaktivitäten oder die Kreation neuer Stücke. Kostüme und Bühnenbilder werden selbst kreiert. Nicht zu vergessen ist auch die gesellschaftliche Komponente: Die Mitglieder der „Spätlese“ feiern auch gerne miteinander Geburtstag, organisieren Ausflüge oder trinken ein feines Achtele, das nicht unbedingt eine Spätlese sein muss!