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Vorlesen ist wie Fernsehen ohne Strom

Im Sozialzentrum Weidach werden mit Demenzkranken Senioren neue Wege beschritten. Die Lesepatin Anita Ohneberg schwört auf Kamishibai. Das ist eine besondere Art der Erzählkunst, stammt aus dem japanischen und bedeutet soviel wie Papiertheater.

Es gibt nichts langweiligeres als monoton vorgelesene Geschichten. Warum sollten Demenzkranke das anders empfinden? ist die Lesepatin überzeugt. Sie versucht das Vorlesen zu einer aktiven Sache werden zu lassen. Es werden dabei möglichst viele Sinne angesprochen. Deshalb gehört ein Koffer voller Requisiten von früher, ein Radio, Musikinstrumente oder Bildtafeln zu ihrer Standartausrüstung. Zwischenrufe, ein Lachen oder ein spontanes Klatschen zeigen ob die Zuhörer die Geschichte auch erfasst haben.

Durch Fragen zu der Geschichte und persönlichen Erfahrungen aus ähnlichen Situationen werden die Kranken auch direkt mit ein bezogen. Zur Gedächtnisstütze für das Märchen Rotkäppchen hat die Malgruppe Weidach, unter der Leitung von Romana Müller die Bildkarten gemalt. Diese Bildkarten, mit einem kurz zusammengefassten Text, wurden dann zu einem Büchlein gebunden. Mimi, die blind ist, hat das Textblatt dazu gemalt. Roswita Wiltschi, von der Bücherei St. Gallus, betreut die Heimbewohner schon seit sechs Jahren. Seit Frühling hat sie mit Frau Ohneberg alle zwei Wochen Verstärkung bekommen.

Kurt Engstler

 

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