Flotte Musik erklingt im Eingangsbereich des Sozialzentrums Bregenz-Weidach, in einem Kreis sitzen knapp 20 SeniorInnen und halten bunte Bänder in den Händen. „Und los geht’s!“, ruft eine jüngere Frau, woraufhin alle die Tücher schwingen – manche im Rhythmus der Musik, die meisten mit einem Lächeln im Gesicht. Nachdem dieser sogenannte „Bändertanz“ ausgetanzt ist, kommen ganz andere Töne aus dem Radio: Tierstimmen. Denn, abgesehen von der Bewegung, ist das heutige „Café Lebensfreude“ ganz dem Thema Tiere gewidmet.
Das „Café Lebensfreude“ ist eine für das Sozialzentrum Weidach angepasste Variante des Projektes „ALT.JUNG.SEIN. Lebensqualität im Alter“. Es wird vom Katholischen Bildungswerk in Zusammenarbeit mit dem Sozialzentrum Weidachangeboten, vom Land Vorarlberg unterstützt und mit einem kleineren Beitrag von der in der Weidachstraße benachbarten Illwerke VKW gefördert.Das Projekt soll die Lebensfreude der SeniorInnen steigern, die körperliche sowie geistige Fitness stärken und die sozialen Kontakte fördern. Konkret geschieht dies durch leichte Bewegung wie Sitztänze, durch Gedächtnistraining, Gesang sowie kurze Erzählungen der Teilnehmenden. Heiterkeit, Humor und Freude stehen stets im Vordergrund.
Früher und heute
Die Runde im Kreis beschäftigt sich mittlerweile mit Schafen. Gruppenleiterin Anita Ohneberg stellt allgemeine Fragen wie „Wie nennt man ein Mutterschaf?“ und betrachtet dann das Thema Schaf aus allen möglichen Blickwinkeln. Zum Beispiel auch aus religiöser Sicht: Sie liest aus einem Artikel mit Titel „Ein Original im Schafstall Gottes“ vor. Wenig später kommt Anita Ohneberg auf Wolle zu sprechen und fragt: „Wer hat schon einmal Wolle gesponnen?“, „Wie war das Arbeiten in den Spinnstuben?“. Solche Fragen von früher stellt die erfahrene Gruppenleiterin ganz bewusst, denn bei jedem „Café Lebensfreude“ sollen auch Geschichten aus der Vergangenheit vorkommen.
Jeden zweiten Mittwoch im Monat öffnet das besondere Café seine Pforten. Erst werden die SeniorInnen in der Cafeteria mit Kaffee und Kuchen verwöhnt, etwa eine halbe Stunde später beginnt das Programm im Sitzkreis. Die Gruppe wird abwechselnd von Anita Ohneberg oder Uta van Daele-Schörpf geleitet. Neben den BewohnerInnen des Sozialzentrums können auch SeniorInnen von außerhalb das Angebot nutzen. Insgesamt nehmen stets an die 30Personen teil. Der Altersdurchschnitt liegt bei 75 Jahren, doch selbst 95-Jährige waren schon mit von der Partie. Die Verantwortlichen des Sozialzentrums wissen im Vornhinein, welche Themen behandelt und welche Übungen gemacht werden – dementsprechend informieren sie zielgerichtet die BewohnerInnen, die daran Interesse haben und mit dem Geplanten weder unter- noch überfordert sind.
Applaus von allen Seiten
Seit 2010 wird das „Café Lebensfreude“ im Sozialzentrum Weidach angeboten. Dorin Limbean, Heim- und Pflegeleiter des Sozialzentrums, lobt das Projekt als sinnvolle Beschäftigung und berichtet, dass die Teilnehmenden Freude daran haben. „Deshalb auch der Name ‚Lebensfreude‘“, erklärt er. Ella Hammer, eine der teilnehmenden SeniorInnen, bestätigt die Aussage des Heimleiters mit den Worten: „Ich freu mich auf ‚Lebensfreude‘“. Heimbewohner Norbert Beirer gefällt das besondere Café ebenfalls sehr. „Am Besten daran finde ich, dass man mit Anderen zusammenkommt“, sagt er. Und auch Gruppenleiterin Anita Ohneberg zieht eine positive Bilanz: „Es ist eine aufwendige Arbeit, aber dafür wird man belohnt.“. Applaus für „Café Lebensfreude“ also von allen Seiten.