„Himmel und …?“ – „Hölle!“, tönt es aus der Runde. „Saus und …?“ „Braus!“, rufen alle einstimmig. Das Rätsel um die Wortpaare ist nur eine von vielen spielerischen Übungen im „Café Lebensfreude“ im Sozialzentrum Weidach. Seit sechs Jahren schon treffen sich dort einmal im Monat Frauen und Männer, die Lust auf Begegnung und Bewegung haben und sich auch im Alter noch gerne auf Neues einlassen.
Caroline Begle
Die Sonne scheint hell durch die Fenster, Kaffeeduft liegt in der Luft und beschwingte Musik erklingt im Foyer des Sozialzentrums Weidach in Bregenz. Rund zwanzig Seniorinnen und Senioren sitzen im Kreis, stampfen mit den Füßen auf den Boden, klatschen in die Hände und schwingen ihre Arme durch die Luft. Ein „Hexentanz“ steht heute auf dem Programm im „Café Lebensfreude“ – passend zum Fasching. Gruppenleiterin Anita Ohneberg packt als nächstes ihre Buchstabenkarten aus. Eine Besucherin zieht ein Kärtchen mit einem „T“. „Was hat mit einem Faschingsball zu tun und beginnt mit einem T?“, lautet die Frage. „Tanzen!“, ruft jemand, „Turteln“ ein anderer. Gelächter.
Für mehr Lebensqualität
Das „Café Lebensfreude“ lädt alle zwei Wochen zu Kaffee mit Kuchen und anschließendem Programm ein. Dieses basiert auf dem Projekt „ALT.JUNG.SEIN. Lebensqualität im Alter“ und wird seit 2010 vom Katholischen Bildungswerk in Zusammenarbeit mit dem Sozialzentrum Weidach angeboten. Neben den Bewohnerinnen und Bewohnern des Sozialzentrums sind auch Gäste von außerhalb eingeladen, das Angebot zu nützen. Durchschnittlich machen zwischen 20 und 30 Personen mit. „Jeder Kurs dreht sich um ein bestimmtes Thema“, erklärt Gruppenleiterin Anita Ohneberg. „Jedes Mal ist es anders, das ist sehr spannend.“
Der Name ist Programm
Die meisten, die im Stuhlkreis sitzen, besuchen das „Café Lebensfreude“ nicht zum ersten Mal. Anita Ohneberg nennt viele beim Namen und kennt ihre Vorlieben und Möglichkeiten. „Ich weiß, wer beispielsweise nicht so gern vorliest oder wer sich mit Bewegungen schwer tut. So kann ich das Programm anpassen und individuell auf die Menschen eingehen.“
Eine so bunt gemischte, große Gruppe ist auch immer wieder eine Herausforderung. „Eine gute Vorbereitung ist wichtig, und das Improvisieren“, weiß Ohneberg. „Es ist ein Geben und Nehmen“, erklärt sie. „Ich lerne jedes Mal auch selber etwas dazu.“ Motivation ist für sie auch die Gruppe selbst. „Wir sind miteinander gewachsen. Ich leite das Café Lebensfreude seit sechs Jahren, ich kenne die Menschen, sie kennen mich, es findet ein Austausch statt, das ist das Schöne daran.“
Freude am Tun
Bei der nächsten Übung dürfen sich die Teilnehmenden Perkussions-Instrumente aussuchen – Rasseln, Klanghölzer und Shaker. Anita Ohneberg liest eine Geschichte vor, die von der Runde mit sanften oder lauten und wilden Klängen und Rhythmen vertont wird.
Eine Stunde lang werden so durch gemeinsames Musizieren und Erzählen, mit einfachen Sitztänzen, Rätseln und Gedächtnistrainings die grauen Zellen spielerisch in Schwung gebracht und die Freude an der körperlichen Bewegung geweckt. Überfordert wird dabei niemand, falsche Antworten oder Druck gibt es nicht. Der Spaß am gemeinsamen Tun und die Heiterkeit beim Lernen stehen im Vordergrund. Hilde Keckeisen, eine treue Café-Besucherin, freut sich über die Abwechslung: „Wir rätseln viel, dabei müssen wir unser Gehirn anstrengen, das ist gut.“
Café Lebensfreude.
Offener Treff für Senior/innen.
Ohne Anmeldung, Unkostenbeitrag: 5,- Euro inkl. Kuchen und Kaffee.
Jeden zweiten Mittwoch im Monat, 15 bis 17 Uhr (ausgenommen Feiertage und Juli/August),
Sozialzentrum Weidach, Landstr. 3, Bregenz.
Informationen und Kontakt:
Jutta Werner, Sozialzentrum Weidach,
T 05574 46107
Dr. Evelyn Pfanner, Kath. Bildungswerk,
T 0676 83240 1102 und auf www.altjungsein.at